World Archery (FITA)

Olympisches Bogenschießen

Die hohe Kunst der Wiederholung

Olympisches Bogenschießen ...

Olympisches Bogenschießen

Bogen im Freien nach World Archery (WA)

Kurzbeschreibung

WA Bogen im Freien

Der klassische Wettkampf im Bogenschießen wird nach den Regeln des World Archery Verbandes (vormals FITA) geschossen und heißt offiziel WA Bogen im Freien (oder Halle).

Der Bogenschütze steht auf einer Schießlinie und schießt auf eine Entfernung von 70m auf eine Auflage mit 122cm Durchmesser. Außerhalb der olympischen Spiele wird nach Bogenklasse und Alter in der Entferung und Auflagengröße variiert.

Bei den olympischen Spielen ist lediglich der Recurve-Bogen zugelassen, während ansonsten weitere Bogenklassen erlaubt sind.

Geschossen werden insgesamt 72 Pfeile in zwei Durchgängen. Die 36 Pfeile pro Durchgang teilen sich wiederum in 6 Passen à 6 Pfeilen auf. Für die 6 Pfeile hat der Schütze 4 Minuten Zeit. Nach jeder Passe werden die Treffer notiert und zusammengerechnet.

Wird kein Finalschießen im Wettkampf angesetzt, hat der Bogenschütze gewonnen, der am meisten Ringe geschossen hat. Ansonsten qualifizieren sich die besten 32 oder 16 Schützen für das Finalschießen.

Olympisches Bogenschießen
Blankbogenschütze

70m ist verdammt weit weg

Herausforderung

Diese Bogendisziplin zeichnet sich durch die weiten Entfernungen aus. Die Mitte, also die 10, hat einen Durchmesser von 12cm und soll möglichst oft auf die Distanz von 70m - bei der großen FITA sogar 90m - getroffen werden.

Der Bogenschütze muss also zunächst lernen, den Bewegungsablauf des Bogenschiessens so auszuführen, dass er im Laufe von ca. zwei Jahren Training einen Bogen mit mindestens 28 englischen Pfund Zuggewicht ca. 100x präzise abschiessen kann.

Nach ca. zwei Jahren ist die Distanz von 70m für den Bogenschützen erreichbar, danach geht es um die Präzision. Es braucht ca. drei bis vier Jahre, bis ein Anfänger die Zielscheibe auf 70m sicher trifft und gute Ringzahlen erreicht.

Auf diese Entfernung muß der Bogenschütze wie ein schweizer Uhrwerk funktionieren. Berücksichtigt man dann noch, dass das durchschnittliche Zuggewicht bei 34 - 40 englischen Pfund liegt, wird deutlich, wie Technik, Kraft, Material und mentale Stärke aufgebaut werden müssen, um diese Disziplin zu beherrschen.

Neben den grundsätzlichen Fähigkeiten muss der Bogenschütze auch lernen, im Wind zu schießen, im Regen, gegen und mit der Sonne, sowie die Auswirkungen von wechselnden Lichtverhältnissen (bewölkter Himmel) zu berücksichtigen.

Wer erstmals versucht, die 70m zu schießen, steht erfürchtig an der Schießlinie und begreift, was Bogenschießen so besonders macht. Es ist die Kombination aus Konzentration, innerer Ruhe, Atmung, richtiger Technik und perfekt abgestimmtes Material.

Herausforderung

WA Bogen im Freien (Halle)

Bogenklassen

Diese Bogensportdisziplin kann mit folgenden Bögen geschossen werden:

  • Olympischer Recurve-Bogen
  • Blankbogen
  • Compound-Bogen

Auch wenn theoretisch die traditionellen Bögen ebenfalls als Blankbogen gewertet werden können, so ist bei dieser Wettkampfform ein traditioneller Bogenschütze aufgrund der fehlenden Präzision fehl am Platz.

Je Bogenklasse gelten unterschiedliche Entfernungen und Auflagengrößen. Die Wertung des Wettkampfes erfolgt immer in Kombination Bogenklasse und Alterklasse. Ein Compound-Bogen tritt also niemals gegen einen Blankbogen an.

Jede Bogenklasse hat ihre spezifischen Herausforderungen. So schießt der z.B. Compound-Bogen zwar nur auf 50m, dafür ist das Zentrum seiner Auflage auch nur 8cm groß. Der Blankbogen, also ein Bogen ohne jegliche Zielvorrichtungen oder Stabilisatoren, schießt auf 40m, bei einem Zentrum 8cm.

Im offiziellen Wettkampf kann für Recurve- und Compound-Bogen ein Finalschießen angesetzt sein. Für Blankbogen ist dies nicht vorgesehen.

Bogendisziplinen

Entfernungen

WA Bogen im Freien

Recurve- und Blankbogen

25 Meter
Recurve Schüler C / B
Blankbogen Schüler A

Auf 25 Meter stehen die Scheiben für die jüngsten Bogenschützen im Recurve-Bereich. Schüler C sind Schützen bis 10 Jahre, gefolgt von Schüler B bis 12 Jahre.

Schüler die Blankbogen schießen, dürfen bis zur Altersklasse Schüler A (13 - 14 Jahre) auf 25 Meter schießen.

Die Auflagengröße ist jeweils 80cm, dass heißt, das Zentrum (die 10) ist 8cm im Durchmesser.

40 Meter
Recurve Schüler A
Blankbogen ab Jugend

Schüler A (13 - 14 Jahre) Recurve-Schützen sind bereits mit 40m auf eine Ferndistanz dabei. Die Auflagengröße beträgt 80cm.

Blankbogenschützen haben mit der 40-Meter-Distanz die Maximalentfernung erreicht. Ab der Jugendklasse bleibt es bei dieser Entfernung. Die Auflagengröße beträgt ebenfalls 80cm.

Compound-Bogen

50 Meter
Compound-Bogen
ab Schüler A

Die 50m sind den Compound-Schützen vorbehalten. (Außer bei Sonderturnieren wie z.B. der großen Fita oder einer 900er Runde)

Compound-Schützen schießen auf eine Compound-Auflage mit 40cm im Durchmesser. Diese Auflage entspricht der 80cm-Auflage, reduziert um die Ringe 1 - 5.

Im Gegensatz zu den anderen Auflagen, wo jeweils bis zu 4 Schützen auf eine Auflage schießen, erhält jeder Compound-Schütze seine eigene Auflage auf der Scheibe.

Recurve-Bogen

60 Meter
Jugend, Master und Senior

60m wird von der Jugend- (15 - 17 Jahre), Master- (50 - 65 Jahre) und Seniorenklasse (ab 66 JahreJ) geschossen.

Die Auflagengröße beträgt 122cm. Das Zentrum ist also 12cm im Durchmesser. Auf diese Distanz wirken sich die Umgebungsbedingungen wie Wind, Regen, ... schon gewaltig aus.

Diese Distanz ist für viele ehemalige Schüler A-Schützen eine schwierige Hürde. Der Sprung von 40m auf 60m ist gewaltig und muss hart trainiert werden.

Schafft ein guter Schüler A-Schütze es nicht, Mängel im Schussablauf abzustellen, so wird er an den 60-Metern scheitern.

70 Meter
Junior und Schützenklasse

Ab der Junior-Klasse (ab 18 Jahre) wird auf 70m, bei einer Auflagengröße von 122cm geschossen.

Bei dieser Entfernung muss einfach alles stimmen. Der Bogenschütze muss den Schussablauf beherrschen, das Bogenmaterial muss auf den Bogenschützen zum 100% abgestimmt sein und der Trainingsstand für einen Wettkampf entsprechend aufgebaut sein.

Ab 40-Meter sind die Außwirkungen der Umgebungsvariablen (Licht, Wind, Regen, Temperatur, ...) zu berücksichtigen. Bei 70m ist das Wissen um diese Faktoren entscheident für eine gute Ringzahl.

Entfernungen

Wertungen

Wie werden die Ringe gezählt

Zählweise

Trefferaufnahme

Das Zentrum der Auflagen bei Bogen im Freien oder Bogen in der Halle wird mit 10 Ringen (Punkte) gewertet. Die 10 und die 9 sind das sogenannte Gold.

Es folgen in rot die 8 und die 7, dann in blau die 6 und 5 Ringe. Schwarz sind die 4 und die 3 Ringwertungen und in weiß die 2 und die 1.

Wird die Scheibe verfehlt oder steckt der Pfeil außerhalb der 1, so wird ein M (steht für das englische "miss") notiert, welches mit 0 Zähler gewertet wird.

Trifft ein Pfeil den Ring zu einer höheren Wertung, so zählt die höhere Ringzahl. Beispiel: Der Pfeil krazt steckt in der 8, krazt aber den Ring zur 9 an, so zählt die 9.

Genau aus diesem Grund, dürfen die Pfeile während der Wertung nicht berührt werden. Ansonsten könnte es passieren, dass durch die Berührung der Pfeil Richtung höhere Wertung gedrückt wird.

Kopfrechnen

Schießzettel

Nach jeder Passe (6 Pfeile, in der Halle 3) werden die Treffer aufgenommen und auf dem Schießzettel notiert.

Es schreiben immer zwei Schützen unabhängig von einander die Ergebnisse auf. Die Ergebnisse werden auf dem Schießzettel aufsummiert und die Schreiber vergleichen jeweils ihre Ergebnisse.

Am Ende des Wettkampfes werden neben der Gesamtsumme noch die Anzahl der geschossenen Zehner und Xse notiert. Die 10 ist in zwei Bereiche unterteilt, wobei der innere Bereich der Zehn als X aufgeschrieben wird. Sollten zwei Schützen Ringgleich sein, so entscheidet die höher Anzahl der Zehner, sollte auch hier Gleichheit herrschen, wird die Anzahl der Xse herangezogen.

Jeder Schütze sollte die Ergebnisse auf dem Schießzettel nochmal kontrollieren, bevor er ihn Unterschreibt. Sollten die Schreiber einen Fehler gemacht haben, so ist nach der Unterschrift keine Korrektur mehr möglich. Das hat schon manchen Titel gekostet.

Von den zwei Schießzetteln, die geführt werden, wird ein Schießzettel an die Kampfrichter abgegeben, der andere verbleibt beim Schützen.

Da ein Wettkampf in zwei Durchgängen geschossen wird, ist für jeden Durchgang ein eigener Schießzettel zu führen.

Zählweisen und Wertung

Wettkampf

Wettkämpfe sind vielfälltig und aufregend

Wettkampfverlauf

Bogen im Freien-Wettkämpfe

Das Video zeigt einen Wettkampf Bogen im Freien von der Anfahrt bis zur Siegerehrung. Für diese Deutsche Meisterschaft in Berlin hatten sich sieben ASC Bogenschützen qualifiziert.

Der Ablauf eines Wettkampfes im Bogen im Freien ist immer gleich. Zunächst kommt die Bogenkontrolle und dann der Wettkampf selbst. Am Ende eine Siegerehrung.

Landesmeisterschaften können häufig in einem Tag bewältigt werden, Deutsche Meisterschaften werden aufgrund des großen Starterfeldes über zwei Tage organisiert, in Berlin sogar über drei Tage.

Die Qualifikationen erfolgen in der Reihenfolge: Vereinsmeisterschaft, Kreismeisterschaft, Landesmeisterschaft, Deutsche Meisterschaft. Abhängig von der Region kann es auch noch Gau- oder Regionalmeisterschaften geben.

Wettkampf

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